Veraltete LVS-Geräte: Warum 1- und 2-Antennen-Modelle ein Sicherheitsrisiko sind
- Mountain Rescue Technology
- 30. Juli
- 2 Min. Lesezeit

Immer wieder landen bei uns im LVS-Service: Lawinenverschüttetensuchgeräte mit nur einer oder zwei Antennen.
Erstaunlich, dass diese veralteten Modelle noch immer im Einsatz sind und dass sie weiterhin auf Plattformen wie Ricardo oder eBay verkauft werden. Gerade gesehen: ein Barryvox VS68 – ein Gerät aus den 1970er-Jahren.
Was viele nicht wissen: Alte LVS-Geräte bergen ein hohes Risiko im Ernstfall – sowohl für den Träger als auch für alle, die ihn suchen müssten. Und sie gehören längst nicht mehr in den Schnee. Warum alte LVS-Geräte technisch nicht mehr zuverlässig sind auch wenn ein älteres LVS-Gerät beim Einschalten ein Signal sendet, ist das kein Nachweis für funktionale Sicherheit. Die Probleme veralteter Technik liegen tiefer und sie sind ernst zu nehmen:
Abweichung der Sendefrequenz
Alle LVS-Geräte senden auf der international festgelegten Frequenz von 457 kHz (±80 Hz). Bei älteren Geräten kann sich diese Frequenz durch die Alterung von Quarzen oder mechanische Einflüsse verschieben. Weicht das Signal vom normierten Bereich ab, erkennen moderne Empfangsgeräte es nur verspätet oder gar nicht – insbesondere in der Grobsuche.
Reduzierte Sendeleistung durch Alterung
Die Reichweite eines LVS-Geräts hängt von der Stabilität des Sendesignals ab. Durch Materialermüdung, Korrosion oder Bauteilalterung kann die Sendeleistung deutlich abnehmen. Was früher eine Reichweite von 40 Metern hatte, reicht heute womöglich nur noch für 15 Meter – oft ohne, dass der Nutzer es bemerkt.
Fehlende Sicherheitsfunktionen
Moderne Drei-Antennen-Geräte bieten wichtige Funktionen, die bei älteren Modellen nicht vorhanden sind – zum Beispiel:
Automatische Selbsttests beim Einschalten
Distanz sowie Richtungsanzeige, für präzise Ortung
Markierfunktionen bei Mehrfachverschüttung
Rückschaltung auf „Senden“ bei Inaktivität (z. B. nach Sekundärlawine)
Warnung bei Sendeproblemen oder Antennenausfall
Diese Sicherheitsfeatures können im Ernstfall entscheidend sein – ältere Geräte bieten sie nicht.
Problematische Impulslängen bei alten LVS-Geräten Viele veraltete Geräte senden Signale, deren Impulslänge nicht mehr dem heutigen Standard entspricht. Während moderne LVS-Geräte kurze, exakt definierte Impulse verwenden, sind die Signale älterer Geräte oft zu lang oder unregelmäßig.
Die Folge: Digitale Empfangsgeräte können diese Signale nicht zuverlässig auswerten. Besonders bei Mehrfachverschüttungen kann es zu Signalüberlagerungen kommen – die Suchanzeige reagiert dann ungenau oder verwirrend. Für die suchende Person ist der Fehler nicht ersichtlich – das Gerät sendet ja scheinbar.
Doch: Ein sendendes Gerät ist nicht automatisch ein sicheres Gerät.
Häufige Altgeräte im Umlauf
Diese Geräte sehen wir regelmäßig im LVS-Service oder auf Gebrauchtbörsen:
Ortovox: F1, M1, M2
Barryvox: VS68, VS2000, OPTO 3000
Pieps: Freeride, DSP Classic, 457
ARVA: Evolution
Sie mögen äußerlich intakt erscheinen – technisch jedoch sind sie nicht mehr zeitgemäß.
Warum nur 3-Antennen-Geräte sicher sind
Ein aktuelles LVS-Gerät mit drei Antennen bietet:
Präzise Ortung in allen Lagen
Sichere Feinsuche mit Tiefenanzeige
Zuverlässige Signalverfolgung bei Mehrfachverschüttungen
Stabile Funktion auch unter schwierigen Bedingungen
Kompatibilität mit heutigen Schulungssystemen und Sicherheitsstandards
Nur Drei-Antennen-Geräte erfüllen den Stand der Technik und den Anspruch, im Notfall bestmöglich zu helfen.
Fazit: Jetzt umrüsten – nicht erst im Ernstfall
Wer noch mit einem 1- oder 2-Antennen-LVS unterwegs ist, sollte dringend auf ein modernes Gerät umsteigen. Denn im Ernstfall zählt jede Sekunde und jedes Signal muss verlässlich sein.
Technik entwickelt sich weiter. Auch Verantwortung.





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